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welches dunkle Geheimnis hinter all dem steckt. Mit der Verbindung von Porträt und Zeitung gelingt es Nacken geschickt, Inhalte des Films zu transportieren und Neugierde zu wecken – also das, was ein gutes Filmplakat erreichen soll. Bei Rebecca zeigt sich auch der Einzug des Realismus, der in den 1950er Jahren immer dominanter wird und die allzu deutsche Ästhetik des Expressionismus ablösen sollte.
Das für die Ausstellung titelgebende Plakat Duell in der Sonne ist ein weiteres Beispiel, wie meisterhaft Atmosphäre und Geschichte eines Films durch ein Plakat wiedergegeben werden können. Wer die Selznick-Produktion noch vor Augen hat, weiß, wie stark der Film mit Farbe arbeitet, wie unbarmherzig die glühendheiße Sonne auf die Hauptdarsteller niederbrennt, deren Hass und Eifersucht ihnen zum Verhängnis wird. Duell in der Sonne ist die Geschichte einer wahnsinnigen, tödlichen Leidenschaft, und all diese Elemente finden sich in diesem Plakat wieder. Die Hitze, die Farbenpracht, die sinnliche, aber gefährliche Beziehung zwischen Gregory Peck und Jennifer Jones. Die dargestellte Szene kommt so in dem Film nicht vor, aber sie spiegelt alles wider, was die Beziehung der beiden Hauptpersonen ausmacht. Entgegengesetzt die behütende Liebe Ingrid Bergmans zu Gregory Peck auf dem Plakat zu dem Film Ich kämpfe um Dich von Alfred Hitchcock. Auch hier spiegelt das Bild mit wenigen Mittel die Beziehung der Hauptpersonen wider, auch hier dienen die Farben der Illustration eben dieser Beziehung. Bei einem ist es das grelle Flimmern der Sonne, bei diesem behütende Brauntöne, die bildhaft die Geste Ingrid Bergmans unterstützen. Ein weiteres Beispiel des gelungenen Farbeinsatzes ist sicherlich das Plakat zu dem Western Johnny Guitar von Nicholas Ray. Rot ist die beherrschende Farbe des Films und symbolisiert Rache und Hass. Die gezeigte Szene auf dem Plakat gibt genau das wieder, ohne dabei [weiter]
Filmplakat Duell in der Sonne, Entwurf: Heinz Nacken, ca. 1952