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Das Plakat diente dem Film, seinen Marktwert zu steigern; und die Leute ins Kino zu locken, war von jeher seine Aufgabe. Dabei ordnete sich die künstlerische Gestaltung immer der Werbe- und Marktwirkung unter, versuchte in Form und Gestaltung möglichst so viel vom angepriesenem Werk zu zeigen, dass die Neugierde des Vorbeieilenden geweckt und seine Schritte ins Kinos gelenkt wurden. Nie stand das Plakat für sich alleine, nie hatten die Plakatmaler die Freiheit, ihre eigenen Vorstellungen zu entwickeln und sich gestalterisch zu entfalten. Es gab Auflagen von den Filmverleihern bezüglich Schriftgröße, Text, Namensnennung der Stars und Farbgebung bis hin zu Vorschlägen für die Motivwahl. Oder es wurde ein Motiv, zumeist ein Photo, vorgegeben, welches nur entsprechend abgemalt wurde. Sogenannte Stills, also Fotos, auf denen Szenen arrangiert waren, wie es sie in dieser Form im Film nicht gab, die aber die Essenz der Geschichte wiedergaben, dienten dabei als Vorlage.
Oft sollte das Plakat den Film visuell widerspiegeln oder gar Teile seiner Handlung verraten, gerade soviel, dass die Neugier des Betrachters geweckt wurde. Von daher war die Collage, egal in welcher Form, eines der durchgängigsten Stilmittel der Filmplakate. Selten wurde ein einzelnes Motiv oder ein Porträt benutzt. Zumeist wurden verschiedene Motive miteinander verwoben, reißerisch oder sentimental – je nach Film – in Szene gesetzt. Dabei war nicht nur die Ästhetik des beworbenen Films mitentscheidend, sondern auch die zu diesem Zeitpunkt allgemeine Mode bezüglich Schrift und Farbgestaltung.
Betrachtet man die Filmplakate Heinz Nackens, die seit Ende der 1940er bis in die 1960er Jahren entstanden, so spiegelt sich in ihnen der Wandel der Vorstellungen und ästhetischen Moden, die für das Kino von Bedeutung waren, wieder. Das Plakat ist [weiter]
Filmplakat Morphium, Entwurf: Heinz Nacken, ca. 1951