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James Cagney, Edward G. Robinson oder Paul Muni. Aus dem gleichen Studio und zum Teil sogar von den gleichen Regisseuren kamen auch die ersten großen Musicals Hollywoods. Gold Diggers 1933 (Goldgräber – Jahrgang 1933) von Mervyn LeRoy oder 42nd Street (Die 42. Straße, 1933) von Lloyd Bacon erschlossen für das Studio neue Zuschauergruppen. Nur auf den ersten Blick ist diese Kombination von Gangster- und Musicalfilmen verwunderlich. Beide Genres sind durch schnelle Schnitte, wie sie für Kampf- und Tanzszenen benötigt werden, gekennzeichnet; beide erfordern einen professionellen Umgang mit Kinotechnik und Choreographie. So weit ist eine Tanzszene von einer Straßenschlacht zwischen Polizisten und Gangstern filmtechnisch nicht entfernt. Kein Wunder, dass dieses Studio in den kommenden Jahrzehnten durch Abenteuerfilme wie The Flame and the Arrow (Der Rebell, 1950, R: Jacques Tourneur) oder The Crimson Pirate (Der Rote Korsar, 1952, R: Robert Siodmak) glänzte, in denen die gleichen Techniken benutzt werden.
Genres waren auch schon damals der etablierten Kritik suspekt, und die renommierten Studios wagten sich nur zögerlich an diese Form der Kinounterhaltung heran. RKO oder United Artists entwickelten zum Beispiel keine spezifische Tradition des Genrekinos. Hier setzte man auf teure Einzelprojekte wie z. B. Citizen Kane (RKO 1941, R: Orson Welles), dessen ruinöse Einspielergebnisse das Studio dann ausgerechnet durch die billigen Horrorfilme des Produzenten Val Lewton kompensierte. Bei Twentieth Century Fox existierte das Genrekino nur in Form von billigen B-Filmen, z. B. die Mr.-Moto-Serie mit Peter Lorre. Ansonsten versuchte die FOX durch den konsequenten Einsatz von teurer Technik, wie dem Technicolor-Verfahren in den 30er und dem Einsatz von Cinemascope in den 50ern, wirtschaftlichen Krisen zu begegnen. [weiter]