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Tod Browning hatte mit Dracula (1931) dieses Feld zuerst bearbeitet und für das Studio einen enormen finanziellen Erfolg gelandet. Was lag näher, als dieses Genre weiter auszubauen? Unter anderem mit Frankenstein (1931) und The Old Dark House (Das Haus des Grauens, 1932) gelang es ausgerechnet dem Theaterregisseur Whale, der für die „anspruchvollen Filme“ vorgesehen war, dem Genre Regeln und Konturen zu geben. Für lange Zeit war der Name Universal mit dem Horrorfilm verbunden. Neben der Ähnlichkeit in Ausstattung und Erzählstruktur wurden in den Filmen wiederkehrende Elemente, sogar in den Dialogen, eingesetzt. Die Wiederkehr von bewährten Schauspielern, hier z. B. Boris Karloff und Ernest Thesinger, war ein weiteres Kennzeichen. Der besondere Reiz für Regisseure, Autoren und Produzenten bestand nun darin, die einmal gefunden Grenzen des Genres auszutesten, zu erweitern und mit den vorgegebenen Regeln zu spielen. So flossen die Erfahrungen mit Ausleuchtung, Stil und Kameraführung, die die Kreativen Universals mit dem Horrorfilm gemacht hatten, in die gelungene Gestaltung der so genannten Schwarzen Serie der 40er Jahre ein. Es verwundert nicht, dass es gerade die düsteren Krimis waren, wie z. B. Criss Cross (Gewagtes Alibi, 1949, R: Robert Siodmak), mit denen Universal immer wieder hervorragende Arbeit ablieferte.
Warner Brothers, ein Studio, das bis zu Beginn der Tonfilmära keine bedeutende Rolle spielte, fand erst seine Position innerhalb Hollywoods durch den Ausbau von Genreproduktionen – in diesem Fall des Musicals und der Gangsterfilme. Regisseure wie Mervyn LeRoy spezialisierten sich auf die Produktion von Gangsterfilmen wie Little Caesar (Der kleine Cäsar, 1930) oder I Am a Fugitive from a Chain Gang (Ich bin ein entflohener Kettensträfling, 1932). Auch hier tauchen immer die gleichen Stars auf, in diesem Fall [weiter]